this post was submitted on 27 Feb 2025
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Wie überzeugt man denn Menschen davon, den drohenden Untergang der Zivilisation abzuwenden? Was für ein Mittel hältst du für angemessen, erfolgsversprechend und noch nicht ausgereizt?
Man könnte bspw. Unterschriften sammeln, demonstrieren (ohne sich festzukleben), einen Verein gründen, der Aufklärungsarbeit leistet. Auch eine Partei ist möglich. Die Grünen haben das Umweltthema nicht ja nicht für sich alleine gepachtet. Das Spendengeld, das gesammelt wird, kann auch mal für einen Werbespot im TV, Radio, Zeitung verwendet werden, statt damit die Gerichtskosten infolge blödsinniger Aktionen zu bezahlen.
Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, man muss sie nur einsetzen.
Btw, die Klimaerwärmung wird (in näherer Zukunft) nicht zum Untergang der Zivilisation führen. Schau dir nochmal genau an, was die Klimawissenschaftler sagen.
Alle diese Vorschläge wurden in den letzten 30 Jahren vielfach in verschiedensten Konstellationen durchgeführt mit sehr überschaubarem Effekt. Wenn man sich darauf beschränkt, kann man es auch fast lassen.
Dann mach bessere Vorschläge! Vorzugsweise solche die legal sind.
Stichjahr ist typischerweise 2100. Das ist zumindest so nah, dass Kinder, die jetzt geboren werden, das erleben können.
Das Umweltbundesamt schreibt hier https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/zu-erwartende-klimaaenderungen-bis-2100:
Andere Quellen sprechen von 2,7 oder 2,9 oder so, jedenfalls sehen alle seriösen Prognosen uns nach derzeitigem Stand bei knapp 3 Grad oder darüber bis 2100. Da ist der konservative Backlash in den USA und hier noch nicht einberechnet.
Was sagen Wissenschaftler dazu? Stefan Rahmstorf schreibt am Ende eines Beitrags über das Wetter bei 3 Grad mehr https://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Klima%20und%20Wetter%20bei%203%20Grad%20mehr.pdf:
Oder Hans Joachim Schellnhuber:
Quelle Interview mit ZIB2, https://youtu.be/CjwV0zlHxOo, bei 10:20, aber davor ab 8:00 erklärt er auch nochmal wie er drauf kommt.
Welche Klimaforscher meinst du?
Ich meine die Forscher, die von Sabine Hossenfelder auf YouTube zitiert werden. Sorry, ich kann gerade keine Möglichkeit eines der Videos heraus zu graben oder deine verlinkten zu sehen. Aber sie ist Wissenschaftlerin und achtet sehr darauf, ihre Quellen kenntlich zu machen.
Ich sage nicht, dass die Erwärmung keine Probleme verursachen wird. Tatsächlich gehe ich davon aus, dass Bereiche nahe des Äquators quasi unbewohnbar werden (dauerhaft >40°C). Auch werden sicher einige Küstenstreifen überschwemmt und damit auch unbewohnbar werden. Die Menschheit als Ganzes wird das aber verkraften. Und warum auch nicht?
Man nimmt ca. +1,5 °C an. Ok, dann hat Deutschland einen langjährigen Gebietsmittelwert von 9,5°C statt 8 °C. Wir werden daran nicht zugrunde gehen, wenn man sieht, dass anderswo auch bei deutlich höheren Temperaturen überlebt werden kann.
Unsere Zivilisation baut auf erstaunlich wenigen Nutzpflanzen auf. Diese sind für bestimmte Klimaverhältnisse ausgelegt. Nahrung und Trinkwasser wird der Funken sein, der die Zivilisation in Flammen aufgehen lassen wird. Und das wird schneller gehen, als man sich vorstellen kann.
Das ist ein Fehlschluss: Deutschland erwärmt sich, wie viele Landmassen, etwa doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt (siehe zB Stefan Rahmstorf, „Klima und Wetter bei 3 Grad mehr“). Zum Beispiel war der Temperaturmittelwert in Deutschland 2023 schon 2,8°C über dem Durchschnitt.
Das ändert nichts an meinem Argument. Dann haben wir halt 11 °C statt 8 °C im Mittel. Das ist immer noch deutlich kühler als die Regionen, wo die meisten Menschen leben.
Na, solange nicht die ganze Zivilisation untergeht, ist ja alles gut.
Wen kümmern die paar Millionen Afrikaner, Ozeanier und Küstenbewohner?
Was macht es schon, wenn der Wald in Europa einfach mal abstirbt, weil keiner weiß, welche Bäume man jetzt pflanzen soll, die sowohl +40°C im Sommer bei Dürre und −20°C im Winter aushalten?
Lass uns doch einfach mal rausfinden, ob die Wissenschaftler Recht haben, die sagen, der Golfstrom kippt oder die, die sagen, es sei unwahrscheinlich. Was soll schon passieren, wenn die Temperaturen in Europa mal um 30°C fallen?
Tja, ich bin nun mal kein Superheld. Aber ich glaube, ich betrachte das nüchtern genug, dass ich weiß, dass man nicht allen helfen kann. Inseln werden im Wasser versinken, ganze Landstriche werden zu heiß/kalt/unwirtlich werden, Millionen Menschen werden zu Klimaflüchtlingen. Das alles ist bereits gesetzt und ich sehe keinen gangbaren Weg, das jetzt noch aufzuhalten. Der Drops ist bereits gelutscht. Die Frage, die sich mir nur stellt ist, ob es bei den +3 °C bleibt oder ob daraus +5 °C werden. Ein paar Klimamodelle sagen nämlich letzteres vorher.
Mich persönlich? Gar nicht. Ich bin mit meinem Leben tatsächlich so sehr ausgelastet, dass ich nicht noch das Leben Millionen anderer schultern kann. Die übrigens zweifelsfrei an der EU-Grenze um Einlass flehen werden, sobald ihr Fleckchen der Erde unbewohnbar wird.
Ich mache bei mir, was ich machen kann: Ich habe kein Auto mehr, fahre nur noch Fahrrad, hab sogar beim Kettenöl extra auf Umweltverträglichkeit geachtet, surfe mit einem MiniPC, der weniger als 15 Watt nimmt, geflogen bin ich seit 30 Jahren nicht mehr, und, und, und... mehr geht einfach nicht.
Wie sieht denn dein Beitrag zum Klimaschutz aus?
"Klima" ist ein Totschlagargument, dass mitlerweile zurecht auf taube Ohren stößt. "Hier ist das ultimative Argument, mit dem ich alle politischen Diskussionen gewinnen kann. Wer nicht auf mich hört, vernichtet die Menschheit!". Damit kann man in einer Demokratie keine Politik machen.
Bei solchen Argumentationen gewinnt immer das schlimmste Szenario. Das hat dann nichts mehr mit Wissenschaft oder einem ehrlichen Diskurs zu tun.
Das ganze Problem am Klimathema ist, dass es davon lebt, permanent im politischen Diskurs zu sein. Das ist jedoch völlig unrealistisch. Es gibt immer wieder akutere Themen. Wir brauchen nicht das Klima retten, wenn wir uns mit Atombomben vernichten. Wir brauchen keine Zivilisation retten, die auf einer Diktatur/Faschismus basiert.
Der Klimawandel als politisches Thema ist tot. Man muss ein neues narrativ in den Vordergrund rücken. Unabhängigkeit von Russland, saubere Luft, sicherere Straßen, mehr Geld im Geldbeutel, gesünderes Essen. Das sind alles realistische, kurzfristige Ziele, die auch das Klima retten werden, ohne das Wort "Klima" auch nur einmal zu erwähnen. Damit kann man arbeiten.
Als das Freihandelsabkommen TTIP noch aktuell war, haben in Berlin eine Millionen Menschen dagegen demonstriert. Am Ende musste es Trump stoppen.
Es haben letztes Jahr und kürzlich wieder auch viele Menschen für ein AfD-Verbot demonstriert. Heute kam die Nachricht, dass es dafür im Bundestag keine Mehrheit geben wird.
Also wie genau hilft Demonstrieren jetzt?
Anektdotische Evidenz bringt uns hier nicht weiter.
Wenn man vernünftig demonstriert, wie bspw. anno 1989, dann kommt da auch was raus. Wenn man aber einfach den Leuten nur den Tag versaut, werden sie nicht mal anfangen zuzuhören.
Ja klar, die Demonstrationen 1989 haben was gebracht, weil die Führung der DDR plötzlich gemerkt hat, dass sie nicht mehr erwünscht ist. Das wussten die vorher nicht.
Dass die DDR demokratische Wahlen hatte, hat bestimmt nichts damit zu tun, dass die Sowjetunion ihre Unterstützung zurückgezogen hat. Deshalb haben die Demonstrationen 1953 auch schon geklappt.
Wollen wir jetzt wirklich jede erfolgreiche und niedergeschlagene Demo der letzten 100 Jahre hervorkramen?
Wie wäre es, wenn die Aktivisten einfach mal demonstrieren gehen würden und schauen, wie groß der Anklang tatsächlich ist und wo Unverständnis herrscht? Da muss man doch anpacken!
Letztlich wird eine Gruppe von ein paar 1000 Menschen nichts erreichen. Wenn sie was ändern wollen, müssen schon 6- oder 7-stellige Zahlen marschieren und das geht nur, wenn man die Menschen vor ihrem Anliegen überzeugt.
Bis jetzt haben sie die Leute hauptsächlich davon überzeugt, sie zu hassen.
Hast du die letzten 5 Jaher unter einem Stein gelebt und Klimaproteste verschlafen?
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/fridays-for-future-jubilaeum-100.html
https://www.tagesschau.de/inland/umweltbewusstseinsstudie-102.html
Das Problem ist nicht der Rückhalt in der Bevölkerung, sondern dass die Politik sich nicht bewegt.
Nein, habe ich nicht und das kann man auch freundlicher formulieren.
Machen sie doch!?
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/klimaanpassungsstrategie-2024-2324828